Girls Bike Trip – oder zwei Mädels, Igor und Trails ohne Ende

Los geht’s: Igor ist gut gefüllt, Bikes, Vino und Knabberzeugs gut verstaut. Kata und ich strahlen uns an – los geht’s also mit unserem Girls Trip. Der einzige männliche Begleiter für die nächsten drei Tage ist Igor – Igor, unser heiß geliebtes Wohnmobil.

Bis Lienz geht es ganz gut voran doch dann scheint der Weg bis Sexten – unserem ersten Stop – unendlich zu sein. Schleppend spulen wir einen Kilometer nach dem nächsten runter – die Uhr tickt. Schön langsam frage ich mich ob sich die heutige Tour auch wirklich noch ausgeht. Sind ja immerhin doch einige Höhenmeter zu treten und die Lifte nehmen in den Sextner Dolomiten auch keine Bikes mit. Abkürzen scheint im ersten Moment unmöglich. Ein Blick in die Karte genügt und ich habe doch noch eine kürzere Variante auf die Sillianer Hütte gefunden. Gut ausgebaute Straßen in Südtirol sparen uns dann nochmal 400 HM! Somit finden wir uns kurze Zeit später strampelnd und munter quatschend am Bike wieder. Unser Ziel ist bereits in unserem Blickwinkel. Die Wanderer sind bereits jetzt sehr freundlich zu uns – feuern uns an und beim letzten steilen Stück zeigen sie ihre Freude mit den zweit tretenden Girlies und schieben uns ein bisschen an – als ob wir das gebraucht hätten :-). Gestärkt mit Minestrone und Apfelsaft geht es endlich abwärts! Der Trail ist perfekt für den ersten Tag, schlängelt er sich flowig zurück nach Sexten. Kata und ich strahlen um die Wette! Genau so sollte unser Bike Trip starten. Der Spritzer danach mit „Drei Zinnen Blick“ ist nur noch die Draufgabe.
Gemütlich sitzen wir vor unserem Wohnmobil irgendwo in der Pampa Südtirols und schmieden bereits Pläne für den morgigen Tag, bevor ein Blitz alles hell erleuchtet und wir schnell ins Innere von Igor flüchteten!

Traktorenlärm reißt uns aus unseren Träumen und bringt uns somit wieder in den Bike-Modus. Heute steht der Kronplatz und der Pragser Wildsee am Programm. Eine herrliche Tour die uns einen super Überblick über die Region schaffen soll. Beim Kaffee lernen wir die Chefs der Bergbahnen kennen und tauschen – wie es sich für Mädels so gehört – schnell erste Trail- und Bikeinfos aus. Oben angekommen heißt es jetzt mal Bremsen reparieren. Nach kurzem Wehren lassen wir dann doch den Mädelsbonus spielen und nehmen dankend die Hilfe der Südtiroler Männerwelt an. So jetzt geht’s aber endlich los – wiederum mit einem breiten Grinsen spuckt uns der Trail knapp oberhalb von St. Vigil aus. Genau so soll ein Tag beginnen – Yippi, die Endorphine tanzen ChaChaCha. Nun steht aber der anstrengende Teil am Programm. Die Auffahrt zum Übergang Richtung Pragser Wildsee ist optisch einmalig, aber die steilen Rampen verlangen unseren Beinen doch alles ab. Nachdem wir ein Pärchen überholt haben, kratzt es auch nicht an unserem Ego, dass wir die letzten paar Meter bis zum Gipfelkreuz schieben müssen. Treten bei dieser Steilheit und dem Schotter – unmöglich!

Und dann geht es los – mit einem Trail den Hang entlang, vom dem ich heute noch schwärme! Eigentlich hätte man jede Sekunde die Kamera in die Hand nehmen sollen, aber der Trail war einfach zu perfekt um den Flow durchs Knipsen zu unterbrechen. Das sind genaue jene Momente, die das Bikerleben perfekt machen. Earn your trails kann ich dazu nur sagen! Bis zum Pragser Wildsee nimmt das Glücksgefühl nicht mehr ab. Flow mischt sich mit lustigen technischen Sektionen und selbst die von mir verhassten Schotterpassagen machen auf einmal Spaß! Strahlend über das ganze Gesicht schlüpfen wir aus unseren Bike Klamotten und nehmen unser heutiges Bad im kristallklaren Pragser Wildsee! Herz was willst du mehr!


Noch immer begeistert von dieser traumhaften Tour, rollen wir in Olang ein. Tja da ist heute Kulinarikfest – 4h später ist der Heimweg der wohl schwierigste Trail für den heutigen Tag 😉

Am Weg nach Hause heißt es nochmals schnell einen Trail mitnehmen. Bei dieser Tour fürchtete ich mir mehr Forststraße – fast entschuldigend sage ich das am Morgen zu Kata. Was dann passiert fällt wohl in den Bereich „Glück“. Am Gipfel angekommen entdecke ich einen Weg, der zurück zur Hütte führte. „Achtung Steig“ besagt das Schild, das für mich wie eine Einladung klingt. No risk no fun – lautet unser Motto und so bekommen wir einen extra Traumtrail auf dem wir direkt bis zur Hütte surfen! Die Wanderer lieben uns mittlerweile sowieso und knipsen wie verrückt, als wir zwei Mädels diesen doch etwas technischen Steig runterfahren. Südtirol wir lieben dich! Ein kurzes Forststraßenintermezzo kam uns gar nicht unrecht, bevor uns ein letzter perfekter Trail direkt vor Igor ausspuckt! Zu den Klängen von Pharel Williams „Happy“ tauschen wir Bikekleidung gegen Boardshort und machen uns breitmaulfroschgrinsend auf den Weg nachhause!

Puschtatoal wir lieben dich!